TANZ UM LEBEN UND TOD: LORCA
BLUTHOCHZEIT /
BERNADA ALBAS HAUS


Irene Schneider
nach Federico García Lorca
Musik: Milko Kelemen



Irene Schneiders neuestes Libretto geht auf die 1936 entstandene Frauentragödie des Andalusiers García Lorca zurück
back.

Im Haus, das Bernarda Alba gehört, leben nur Frauen. Die Bäuerin hat gerade ihren zweiten Ehemann begraben müssen und sorgt sich nun allein um die Familie. Ihre Vorstellungen von Reichtum, Gehorsam und Macht lassen sie zum Martyrium ihrer Töchter werden. Die wollen eigene Familien gründen, doch Bernarda Alba hält sie von allen Menschen fern und auferlegt ihnen eine Trauerzeit von acht Jahren. Für Angustias, die älteste der fünf Töchter, gilt die Trauerzeit nicht. Sie ist aus erster Ehe, für sie steht eine Mitgift bereit, und so darf sie sich mit Pepe el Romario verloben. Auf Pepe, den einzigen Mann in der Nähe, projizieren die Schwestern alle ihre Träume: die Sehnsucht nach Freiheit, die Sehnsucht nach einem Mann, die Sehnsucht nach einem glücklichen Leben. Eine solche Konstellation führt geradewegs in die Katastrophe: Als eine der Schwestern das Bild herausgeben muß, das sie der Verlobten entwendet hat, um es selbst unter ihrem Kopfkissen zu bewahren, verrät sie ihre jüngste Schwester. Der Verlobte liebt nicht Angustias, sondern Adele und wird von ihr wieder geliebt. Bernarda jagt den Mann mit dem Gewehr davon und glaubt, die Ehre des Hauses zu retten. Doch Ruhe kehrt nicht ein: Die jüngste Tochter scheidet aus dem Leben, weil sie annehmen mußte, Pepe sei getötet worden. Bernarda bewahrt nicht das Gedächtnis der Tochter, sondern den Schein: Sie richtet das Begräbnis einer Jungfrau aus. Die Tragödie im Haus wird nicht an die Öffentlichkeit dringen.

Das Drama von Lorca diente mehrfach als Vorlage für Bearbeitungen. So gibt es ”Bernarda Alba” bereits als Oper und in verschiedenen Ballettfassungen. Irene Schneider hat sich zu ihrem neuen Ballett für die Musik von Milko Kelemen entschieden, einem seit 1958 in der Bundesrepublik Deutschland lebendem Jugoslawen. Kelemen, der bei Messiaen und Fortner studiert hatte, ist überzeugt, ”daß die Musik Tausende und Abertausende von Gesichtern haben und daß sie durch außermusikalische Impulse und Gedanken jederzeit erneuert und befruchtet werden kann”. So wird es mit seiner Ballettmusik geschehen. Kelemen komponierte seine Musik zu ”Bernarda Alba” schon im Jahre 1964 zu einem Ballett von Ivan Sertic, das damals unter dem Titel ”Las Apasionadas” erschien.

Dieser Text ist ein Zitat aus den Internetseiten des Theaters der Landeshauptstadt Magdeburg

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