Pas de deux, Pas de trois, Gruppentänze und Solis wechseln sich ab. 33
Variationen hat Beethoven zu einem Walzer von Anton Delibes geschrieben. 27
davon hat Frau Schneider in diesem Stück verarbeitet. Genau so wie die
Variationen eine unwahrscheinliche Vielfalt der Musik, kaum glaubhaft der
gemeinsame Ursprung aller dieser Töne, in das Ohr zaubern, lässt Frau
Schneider ihre Tänzerinnen und Tänzer nach diesen Tönen Bilder zeichnen.
Ich habe den Eindruck, die Tänzer sind die Töne, die Töne erobern die
Bühne und dringen in Gestalt der Tänzer auch über das Auge in die Köpfe
der Zuschauer ein.
Die Choreographie ist gedacht für eine Aufführung im Rahmen des Festivals
"Tanzart OstWest".
Ich wünsche mir, das auch ich dieses Stück noch einmal zu sehen bekomme.
fotofrank-md
es folgt ein Zitat aus dem Programmheft zur Ballettgala
1819 gab der Wiener Musikverleger und Komponist Anton Diabelli (1781-1858)
einen von ihm geschaffenen Walzer an 50 Komponisten und bat sie, jeweils eine
Variation darüber zu komponieren. Ludwig van Beethoven (1770-1827)
bezeichnete das Thema wegen seiner mechanischen Folgen zunächst als
"Flickschusterei". Dann revidiere er sich jedoch und schuf statt der
geforderten Variation gleich 23, später wurden es sogar 33 Variationen. Die
33 Variationen in C-Dur über einen Walzer von Anton Diabelli sind Beethovens
längstes und emotional ausdrucksstärkstes Werk für Klavier. 1823 gab
Beethoven der Komposition die endgültige, heutige Form.
Kein anderes Beethoven-Werk ist so reich an Anspielungen, ist so voller Humor
und Parodie. Einige Variationen beziehen sich auf Mozart, Bach und andere
Komponisten. Die offensichtlichste Anspielung ist die 22. Variation, die mit
dem Beginn von Mozarts "Don Giovanni" spielt. Beethovens Verhältnis
zum Thema ist das gleiche wie das Leporello von seinem Meister: kritisch, aber
treu. In der 25. Variation kehrt Diabellis Walzer als ein humorvoller
deutscher Tanz zurück, die 31. Variation ist eine gut ausgearbeitete Arie,
die an die Bachschen Goldberg-Variationen erinnert, aber gleichzeitig schon
den Stil Chopins vorausahnt. Der Charakter der dann folgenden energischen Fuge
ist von Händel inspiriert.
Ballettdirektorin Irene Schneider wählte einige der Diabelli-Variationen für
ihre neueste Choreographie aus, weil sie hier einen klassischen Rahmen
vorfand, innerhalb dessen sie in schneller Folge Soli und Ensemble wechseln
lassen konnte, um die Lust am Tanzen in improvisatorischen Spielereinen zu
zeigen.