Léo Delibes

ein kurzer Lebenslauf

Schon als Kind erhielt Delibes (1836 - 1891) eine gründliche musikalische Ausbildung durch seine Mutter und deren Onkel, einem Organisten. Nach dem Tod seines Vaters zog die Mutter 1947 nach Paris, wo Léo am Conservatoire als Knabensänger ausgebildet wurde. Mit der Musikbühne, die sein Lebensinhalt werden sollte, kam er sehr früh in Berührung, sang er doch schon 1849 bei der Uraufführung von Meyerbeers Oper "Le Prophéte" an der Pariser Opéra im Kinderchor mit. Bei Adolphe Adam lernte er Komposition. Mit 17 Jahren wurde Delibes gleichzeitig Organist an der Kirche Saint-Pierre-de-Chaillot und bis 1864 Korrepertitor am Théatre-Lyrique.

Paris war im zweiten Kaiserreich das Vergnügungszentrum Europas, der Bedarf an unterhaltendem Theater entsprechend groß. Delibes nutzte diese Situation und brachte als Zwanzigjähriger an den Folies Nouvelles, einem Konkurrenzunternehmen zu Offenbachs Theater, seine erste Operette heraus. Bis 1865 folgten nicht weniger als als 14 weitere Stücke dieses Genres, die zum Teil an Offenbachs Bouffes Parisiens, zum anderen Teil am Théatre Lyrique aufgeführt wurden. Als Chordirektor dieses Theters studierte er unter anderem Goudnos "Faust", Bisetz "Carmen" und den zweiten Teil von Berlioz' "Les Troyens" ein. 1864 wechselte er in gleicher Position an die Opéra. Dort brachte ihm 1866 seine erste Ballettkomposition "La source" großen Erfolg.

Delibes gehört zu den Schöpfern des Handlungsballetts, einer Gattung die damals beinahe revolutionär wirkte, war doch hier die Musik nicht nur Anlass zur Entfaltung des Tanzes, sondern Trägerin eines getanzten dramatischen Geschehens. 1870 folgte "Coppelia", sein populärstes Stück dieses Genres, 1876 "Sylvia" Als Peter Tschaikowsky "Sylvia" zum ersten mal hörte, soll er gesagt haben: "Hätte ich diese Musik gekannt, so hätte ich >Schwanensee< nicht geschrieben."

Aber auch der Opernkomponist Delibes ruhte nicht. 1881 brachte ihm "Lakmé", uraufgeführt an der Opera-Comoque, einen durchschlagenden Triumph.

Seine Musik ist von nobler Feingeistigkeit und von starkem melodischen Einfallsreichtum geprägt, weniger von durchschlagende Dynamik. Der in späteren Jahren hochgeachteter Musiker wurde 1881 als Nachfolger des Kompositionsprofessors Henri Reber ans Pariser Conservatoire berufen, obwohl er nach eigener Einschätzung nichts von Fuge und Kontrapunkt verstand.

Quelle: Hardenber Opernführer, Hardenberg Kommunikation Verlags- und Mediengesellschaft mbH & Co KG, Dortmund 1995


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